Online-Klavierunterricht: Geht das überhaupt?
Erstaunlicherweise geht das sehr gut. Ich muss gestehen, dass
ich am Anfang auch skeptisch war, bis ich es ausprobiert habe.
Bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie habe ich bemerkt,
dass einige Klavierlehrerkollegen einzelne Schüler auch online
unterrichten. Gründe dafür können z.B. sein, dass ein Schüler
für ein Studium wegzieht oder dass der Lehrer sich auf einen
bestimmten fachlichen Bereich spezialisiert hat und dafür nicht
überall Ersatzlehrer zu finden sind.
Wenn die Kamera so positioniert ist, dass der Schüler
inklusive Tasten zu sehen ist, kann man sehr gut
Unterricht machen.
Allerdings würde ich eine Ausnahme machen: Bei Anfängern im
Alter von 5-7 Jahren würde ich nicht online mit dem Unterricht
beginnen. Es ist in dem Alter schwer, sich auf den Tasten
zurechtzufinden und die Aufmerksamkeit im Online-Unterricht
aufrecht zu erhalten. Auch ist es in dem Alter schwierig, online
die richtige Technik zu vermitteln.
Was brauche ich als Schüler dazu?
Der Schüler oder die Schülerin braucht einen WLAN-
Anschluss und entweder ein Laptop oder Tablet oder zur Not
auch ein Smartphone. Je größer das Display ist, umso besser
- denn so können Sie auf dem Display die Tasten meines
Klaviers besser erkennen.
Außerdem sind Kopfhörer von Vorteil, damit der Schüler/die
Schülerin mich besser hört. Beim Onlineunterricht sitzt man ja
nicht direkt vor dem Laptop/Tablet/Smartphone, sondern
richtet die Kamera auf die Tasten aus und hat 1-2m Abstand
vom Gerät. Über die Entfernung hört man sich mit Kopfhörern
einfach deutlicher.
Wie stelle ich das Gerät idealerweise auf?
Auf dem Foto links oben sehen Sie, wie sie das Gerät
positionieren müssen, damit ein idealer Bildausschnitt bei mir
ankommt (es kann aber auch etwas tiefer stehen als auf dem
Foto, Hauptsache man sieht die Tastatur). Bitte seien Sie mit
ihrem Gerät vorsichtig und sichern Sie es, damit es nicht
runterfällt. Idealerweise positionieren sie es auf einem
Schränkchen.
Programme und Messengerdienste
Ich arbeite im Moment ausschließlich mit Skype. Ich habe
auch Zoom kurz ausprobiert, mich aber aus klanglichen
Gründen für Skype entschieden (bei Zoom muss man spezielle
Einstellungen vornehmen, damit es klanglich optimal wird).
Das Programm “Skype” ist auf PCs mit Windows-
Betriebssystem in der Regel vorinstalliert (Geben Sie “Skype”
in die Suchmaske unten links auf Ihrem Computer ein, siehe
Foto links).
Für Tablets und Smartphones lässt sich die entsprechende
App “Skype” schnell und kostenlos aus dem Google Play
Store herunterladen (das Symbol ist ein weißes “S” auf
blauem Grund”).
Bei Skype müssen keine Einstellungen angepasst werden (wie
bei Zoom) und der Schüler kann direkt loslegen. Möchte ein
Schüler lieber Zoom oder Whatsapp-Video verwenden, bin
ich dazu auch gerne bereit. Facetime kann ich nicht anbieten,
da ich nicht mit Apple-Geräten arbeite.
Für ältere PCs mit veralteten Betriebssystemen eignet sich das
Programm Skype Online. Dieses Programm läuft komplett
online, selbst auf alten, sehr langsamen PCs.
Die technische Qualität der Übertragung hängt in erster Linie
von der Internetverbindung ab (weniger vom verwendeten
Programm und nur zum Teil von den verwendeten Geräten).
Bei schlechter Verbindung kann ein Ausweichen auf
Vormittagstermine in vielen Fällen Hilfe verschaffen.
Unterrichtsmaterialien
Normalerweise haben alle meine Schüler eine Klavierschule
oder eine Stücksammlung zu Hause, die wir auch im
Präsenzunterricht verwenden. Ist im Haus des Schülers ein
Drucker vorhanden, schicke ich außerdem zusätzliche
Arbeitsblätter zum Notenlernen und selbst erstellte
Noten/Arrangements per Email oder Skype an den Schüler.
Test
Haben Sie Bedenken, ob ihre Internetverbindung oder ihr
Gerät für Onlineunterricht geeignet sind oder haben Sie
allgemeine technische Schwierigkeiten, coache ich Sie gerne
telefonisch, bis die Internetverbindung steht.
Hanna Bergmann